Sie sind hier

Tax News: Update zur Registrierkasse und Belegerteilungspflicht

07.02.2016

Bekanntlich besteht zusätzlich zur Registrierkassenpflicht für jeden Unternehmer (bei Warenausgabe- und Dienstleistungsautomaten erst ab 1.1.2017) ab 1.1.2016 die Belegerteilungspflicht[1]. Eine der Mindestanforderungen an den  korrekt auszustellenden Beleg sind die Angaben zu „Menge / handelsübliche Bezeichnung“. Der Begriff der „handelsüblichen Bezeichnung“ stiftet insofern Verwirrung, als  dieser ebenfalls im Umsatzsteuergesetz[2] (für die Rechnungsausstellung an Unternehmer) verwendet wird. Nun ist der im Zusammenhang mit der Registrierkassenpflicht verwendete Begriff der BAO nicht so eng auszulegen wie jener im UStG. Vielmehr steht hier das Verständnis des Letztverbrauchers im Vordergrund, wobei allgemeine Sammelbegriffe oder Gattungsbezeichnungen (zB Speisen/Getränke, Bekleidung, Putzmittel, Büromaterial) nicht ausreichen[3]. Die Bezeichnung muss so gewählt werden, dass Waren und Dienstleistungen identifiziert werden können.

Zur Verdeutlichung einige Beispiele:

 

Branche

zulässige Warenbezeichnung nach § 11 UStG

zulässige Warenbezeichnung nach § 132a BAO

unzulässige Warenbezeichnung

Gastronomie

Frittatensuppe, Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat, Apfelstrudel;

Suppe, Schnitzel, Mittagsmenü I oder II, Frühstück;

Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise, Essen;

Bekleidung

Latzhose blau, Gr 52

Windjacke grün, Gr 50

Hose, Jacke

Bekleidung

Buch- /

Papierfachhandel

genauer Buchtitel, genaue Bezeichnung der Zeitung, DIN A4 Heft liniert;

Buch, Zeitschrift, Heft, Ordner,

Schreibmaterial

Druckwerk,

Büromaterial

 

Für die Gruppe von Freiberuflern, die einer gesonderten berufsrechtlichen Verschwiegenheit unterliegen, gilt folgendes:

 

Branche

Verschwiegenheit

zulässige Warenbezeichnung nach § 11 UStG

zulässige Warenbezeichnung nach § 132a BAO

Arzt

keine  personenbezogen Patientendaten

Honorarnote beschreibt  Art und Umfang der sonstigen Leistung

Verweis auf Honorarnote

zB: Hn 16-0007

Rechtsanwalt /Notar

keine personenbezogen Mandantendaten

Honorarnote enthält bezughabendes Aktenzeichen oder Gerichtsaktenzahl

Verweis auf Honorarnote

zB : Hn 16-0009

 

Ergänzend hat das BMF in einem Schreiben[4] an die WKO / Bundessparte Handel eine Übergangsregelung für Einzelhandelsunternehmer zur Warenbezeichnung in Aussicht gestellt. Bis Ende 2020 soll es danach ausreichend sein, wenn die auf den Belegen ausgewiesenen Warenbezeichnungen auf 15 Warenbezeichnungen eingeschränkt werden. Achtung: es handelt sich dabei nur um die vom BMF vertretene Rechtsansicht, welche im Gesetz bis dato keine Deckung findet.

Übrigens: Die Finanzverwaltung führt derzeit bei Unternehmen unangekündigte Nachschauen mit einem umfangreichen Fragebogen hinsichtlich der Einzelaufzeichnungs-, Registrierkassen- und Belegerteilungspflicht durch. Es ist zu hoffen, dass diese Aktion in Hinblick auf die „Toleranzregelung“ nur als Information und Hilfestellung für die Steuerpflichtigen zu werten ist.




[1]    § 132a BAO.

[2] § 11 UStG 1994.

[3] Vgl BMF-010102/0012-IV/2/2015 Erlass zur Einzelaufzeichnungs-, Registrierkassen–und Belegerteilungspflicht, Pkt 4.4.4.

[4] BMF-010102/0015-IV/2/2015 vom 19.11.2015.

 

Need help?

Contact us!